Das historische Port Royal liegt an der Spitze einer 29 Kilometer langen Sandbank, direkt an der Mündung des Kingston Harbour im Süden Jamaikas. So ruhig wie das Leben dort heute ist, kann man kaum glauben, dass dieses verschlafene Fischerdorf einst die Piratenhauptstadt der Karibik war. Die Insel stand mehr als ein Jahrhundert lang unter der Herrschaft Spaniens, bevor sie 1655 von einem britischen Expeditionsteam eingenommen wurde. Da England nicht über die Kräfte verfügte, sie dauerhaft zu halten, setzte es eine kunterbunt zusammengewürfelte Mannschaft von Freibeutern ein, darunter den berüchtigten Kapitän Henry Morgan. Sie machten den Hafen zu einem hedonistischen Zufluchtsort, der als die „verkommenste Stadt der Welt“ bekannt wurde. Das alles änderte sich, als sich am 7. Juni 1692 ein schweres Erdbeben zwei Drittel der Stadt in den Hafen versenkte. Die unter Wasser liegenden Ruinen gelten als eine der am besten erhaltenen unter Wasser liegenden Kulturerbestätten der westlichen Hemisphäre. Nach 40-jähriger Unterbrechung wird Port Royal seit 2020 wieder von Kreuzfahrtschiffen angelaufen. Möglich wird dies durch ein innovatives schwimmendes Piersystem, durch das Schiffe anlegen können, ohne der hochempfindlichen Umwelt zu schaden.