Saint Pierre, Martinique

Saint-Pierre wurde 1635 als einer der ersten französischen Handelsposten in der Karibik gegründet. 1780 wurde die Stadt von den Fluten eines Hurrikans überschwemmt und zerstört. Sie wurde wieder aufgebaut und durch die Gewinne aus Zucker und Rum so reich, dass sie sich zu einer Finanz- und Kulturhauptstadt entwickelte, die als „Paris der Karibik“ bekannt wurde. Ihre Vorherrschaft endete 1902 innerhalb weniger Minuten, als der nahe gelegene schlafende Vulkan Mount Pelée ausbrach und eine schreckliche Glutlawine ausspuckte, die die Stadt vernichtete und fast 30.000 Menschen tötete – die größte Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Saint-Pierre wurde ab den 1920er-Jahren wieder aufgebaut, doch erlangte es nach Verlegung der Inselhauptstadt nach Fort-de-France nie wieder seine frühere Bedeutung. Es gibt noch eindrucksvolle Überreste der Katastrophe, darunter das zerstörte Theater, die alte Kirche des Forts, ein Teil der ursprünglichen Rue de Monte-au-Ciel und die dickwandige Zelle des Stadtgefängnisses, die den einzigen Überlebenden jenes Tages rettete. Die Kathedrale Notre-Dame de l’Assomption wurde hinter ihrer erhaltenen Fassade wieder aufgebaut. Der Marktplatz beherbergt täglich ein buntes Sammelsurium von Händlern. Zahlreiche Wanderwege durchziehen die üppigen Wälder rund um die Stadt, und Anse Couleuvre ist ein attraktiver schwarzer Sandstrand. Ausflügler können nach Le Morne-Rouge fahren und die Hänge des Mount Pelée erklimmen oder den Panoramablick von der alten Militäranlage Vierge des Marins und der Statue der Madonna von Morne d’Orange genießen. Die Stadt beherbergt auch das Vulkanologiemuseum Franck Perret und ein modernes Zentrum für Wissenschaft und Entdeckung. Mehrere altehrwürdige Rumbrennereien sind ebenfalls beliebte Anziehungspunkte für Besucher.