The Antarctic Sound

Antarktis! Schon der Name beschwört Bilder von grenzenlosem Eis, hoch aufragenden Eisbergen, komödiantischen Pinguinen, gigantischen Schneestürmen, großen Segelschiffen, die vom Eis fest gehalten werden, und hartgesottenen Entdeckern, die in dicke, schwere Parkas gehüllt ums Überleben kämpfen, herauf. All das ist, oder war einmal, wahr. Die Schiffe haben sich verändert, und das Sicherheitsniveau auf einer Reise zum „Großen Weißen Kontinent“ ist enorm gestiegen. Die Antarktis ist der wahrhaftigste aller wilden Orte; die Erhabenheit ihrer unberührten Naturlandschaften ist wie an keinem anderen Ort der Welt.
Die Tiere, die in den extremen Bedingungen des antarktischen Klimas leben, sind in so großer Anzahl und Dichte anzutreffen, dass man sie gesehen haben muss, um es glauben zu können. Diese unberührte Oase erinnert an eine Zeit, als die Welt von der Menschheit unberührt war, rein in ihrer natürlichen Unschuld. Die Antarktis ist seit Menschengedenken eine Quelle der natürlichen Inspiration – und sie kann in Ihnen eine der außergewöhnlichsten emotionalen Empfindungen hervorrufen, die es auf unserem großen Planeten zu erleben gilt.
Aitcho-Inseln
Die Aitcho-Inseln gehören zu den geheimnisvollsten Gebieten der Kette der Südlichen Shetlandinseln – ein Ort von subtiler Schönheit und stiller Einsamkeit. Es ist eine Gruppe von 13 kleinen felsigen Inseln, versunkenen Riffen, spektakulären Felsformationen und zerklüfteten Bergspitzen. Die weitgehend von Moosen und Flechten bedeckten Inseln bieten einen unvermuteten Farbteppich in den Tönen Braun, Grün und Gelb. Oft liegt Nebel über den Inseln und trägt zu ihrer ruhigen Stimmung bei. Namensgeber der 1936 kartografierten Aitcho-Gruppe war das British Admiralty Hydrographic Office.
Zügel- und Eselspinguine brüten auf der Insel und können vor der Küste beim Springen beobachtet werden. Im Segelflug gleitende Kapsturm- und Riesensturmvögel tanzen über das Wasser, während die eine oder andere Weddellrobbe und gigantische Seeelefanten am Strand liegen. Das Meer zwischen den Inseln ist mit kleinen „bergigen Stücken“ übersät, und wenn sich der Meernebel für einen Moment hebt, gewährt er uns einen Blick in diese magische Welt, in der Gespräche meist nur wenig lauter als im Flüsternton gehalten werden.
Almirante Brown Base
Auf einer kleinen felsigen Halbinsel tief in der Paradise Bay liegt einer der wenigen Landeplätze auf dem felsigen Gelände der argentinischen Station Almirante Brown.
Die optisch atemberaubende Lage der Basis ist eines der eindrucksvollsten Merkmale. Mit der kleinen Gruppe von leuchtend roten Gebäuden an einem Ende und Punta Proa, einer 70 Meter hohen Klippe am anderen Ende, erscheint Almirante Brown durch seine Kulisse aus vertikalem Eis wahrhaftig winzig klein. Wenn Sie den Hang hinter der Station hinaufklettern, werden Sie mit spektakulären Ausblicken in alle Richtungen belohnt und haben die Möglichkeit, die laute Abkalbung der Gletscher in der Ferne zu hören, wenn ihre Bergspitzen grollen und ins Wasser donnern.
In den letzten Jahrzehnten haben Eselspinguine die Gebiete um die Basis zurückerobert, wodurch in den Sommermonaten eine einzigartige Verschmelzung von Mensch und Pinguin entsteht. Sie wurde 1951 als meteorologische Station eröffnet und Mitte der 60er-Jahre vom Argentinischen Antarktis-Institut übernommen. Inzwischen ist sie eines der umfassendsten Biologielabore der Region.
Antarctic-Sund (Besichtigungsfahrt)
Der Antarctic-Sund mit einer Länge von 48 Kilometer (30 Meilen) und einer Breite von 19 Kilometer (12 Meilen) befindet sich am äußersten nördlichen Ende der Halbinsel. Er ist bekannt für ein großes Vorkommen an massiven tafelförmigen Eisbergen. Manchmal kilometerlang und senkrecht einig hundert Meter über dem Meer aufragend, treiben diese atemberaubenden Eisinseln in der Strömung, nachdem sie Schelfeis entlang des Weddellmeeres abgebrochen haben.
Der oft von Packeis bedeckte Antarctic-Sund ist ein sich ständig veränderndes Labyrinth von kathedralenartigen Eisbergen verschiedener Formen und Größen. Seine Tierwelt ist vielfältig und reichhaltig. An seinen Ufern befinden sich einige der größten Adéliepinguinkolonien der Region, und eine große Vielfalt an Walen und anderen Meeressäugern bevölkert das Gebiet.
Er wurde während der schwedischen Antarktisexpedition unter der Leitung von Otto Nordenskjold zum Andenken an das Expeditionsschiff Antarctica benannt, das 1902 als erstes Schiff diese Gewässer durchquerte. Der Antarctic-Sund ist Wildnis in absoluter Rohform, und seine „Eisberg-Allee“ wird alle diejenigen beeindrucken und inspirieren, die das Glück haben, diese spektakuläre Gegend zu erkunden.
Arktowski Station, King George Island
Die polnische antarktische Forschungsstation Arktowski wurde 1977 am Ufer der Admiralty Bay auf King George Island errichtet. Sie ist nach Henryk Arktowski benannt, dem polnischen Geologen, Ozeanographen und Meteorologen der belgischen Antarktisexpedition von 1897–1899. Dies war die erste Überwinterungsexpedition in der Antarktis. Vielleicht nicht überraschend, war Arktowski der erste Wissenschaftler, der die Idee des Windchill-Effekts vorschlug.
Feldarbeiten werden in den beiden großen Adélie- und Eselspinguin-Kolonien im näheren Umkreis durchgeführt. Andere Tierarten sind zahlreiche Braunskuas und Buntfuß-Sturmschwalben, die in den felsigen Klippen nisten. Dicke Teppiche aus Moos sorgen hier und da in dieser ansonsten monochromen Landschaft für einen Farbtupfer. Ausgeblichene Walknochen, Relikte der Walfanggeschichte des 19. Jahrhunderts, liegen verstreut am Kieselstrand vor der Station und erinnern an die Vergangenheit. Einer der wenigen Leuchttürme in der Antarktis, der Leuchtturm Point Thomas, befindet sich auf dem Gelände der Station.
Baily Head, Deception Island
Einer der spektakulärsten Orte auf Deception Island ist Baily Head, die markante felsige Landzunge auf der südöstlichen Seite der Insel. Sein steiler schwarzsandiger Strand ist großen, wirbelnden Meereswellen ausgesetzt. Das mit Asche bedeckte Eis sorgt für eine unheimliche Atmosphäre in dieser fremdartigen Landschaft, in der Schwarz- und Grautöne von den rostroten Farbtönen der Felsen unterbrochen werden.
Die größte Zügelpinguin-Kolonie der Antarktis befindet sich in Baily Head mit über 200.000 Vögeln. Die Kolonie prägt die gesamte Landschaft, vom Strand bis zur hohen Kammlinie, umschließt sie jeden Hügel und besetzt jede erdenkliche Fläche des Erdbodens.
Die sanften, aschgrauen Hügel sind mit buchstäblich tausenden von schwarzen und weißen Flecken gesäumt, und ein ständiger Strom von Pinguinen marschiert auf dem Weg zum und vom Meer ständig auf und ab. Nervös am Strand versammelt, warten die Pinguine auf den richtigen Moment, um ins Wasser zu springen, um dem Brandungseffekt und möglichen Angriffen durch Leopardenrobben zu entgehen. Einmal eingetaucht, schwimmen sie schnell aus dem flachen in tiefes Wasser.
Brown Bluff (Tabarin-Halbinsel)
Brown Bluff verdankt seinen Namen den leuchtenden, rostroten, eisenreichen Vulkangesteinen, die seine Klippen über dem Strand formen. Die bis zu 745 Meter hohen, stark erodierten Klippen sind Teil eines erloschenen und seltenen Tuya-Vulkans, der vor einer Million Jahren unter dem Gletscher ausgebrochen ist. Der Strand besteht aus runden, vom Wasser abgeschliffenen Kieselsteinen, Vulkangestein und Asche, sowie aus riesigen, zufällig geformten, gelbbraunen Felsbrocken.
Vierzigtausend Adélie- und zwölfhundert Eselspinguine brüten hier, von denen jeder sein eigenes Revier wählt, um sein Nest zu bauen. Aufgrund seiner großen Pinguinpopulation ist Brown Bluff auch ein idealer Ort, um Leopardenrobben bei der Jagd zu beobachten. Dominikanermöwen, Braunskua, Kapsturmvögel und Buntfuß-Sturmschwalben gehören zu den vielen anderen Arten, die hier vorkommen.
Riesige Felsformationen türmen sich an Land auf, während gigantische tafelförmige Eisberge in der Ferne treiben, was die atemberaubende Landschaft von Brown Bluff noch dramatischer macht. Brown Bluffs einzigartige Geologie und die artenreiche Tierwelt machen es zu einem Höhepunkt Ihres Besuchs in der Antarktis.
Cuverville Island
Cuverville Island liegt am nördlichen Eingang des Errera-Kanals und ist ein kuppelförmiger Felsen mit einer permanenten Schneedecke, der sich bis zu einer Höhe von 252 m (825 Fuß) erhebt. Er beheimatet rund 13.000 Eselspinguine, eine der größten Kolonien der Region. Im Schnee zeichnen sich Pinguin-„Autobahnen“ ab, die zu den oberen Nestern führen, tiefe Furchen, die durch die immer wiederkehrenden Wanderungen der Vögel zwischen dem Meer und den Brutgebieten entstehen. Leopardenrobben durchstreifen die Küste auf der Suche nach einer Pinguinmahlzeit, während die steilen Klippen der Insel von den Nestern der Antarktikscharbe bewohnt werden.
Der weitläufige, kilometerlange Kiesstrand bietet viele wunderbare Plätze, um sich zu setzen, sich zu entspannen und in den sanften Rhythmus der antarktischen Schönheit einzutauchen, und dabei zuzusehen, wie Zodiacs langsam die Bucht zwischen massiven Eisbergen durchqueren, die in einem Labyrinth aus herrlichen gefrorenen Formen angeordnet sind.
Die Insel wurde 1897 von Adrien de Gerlache, dem Kommandanten der belgischen Antarktisexpedition, entdeckt und nach J.M.A. Cavalier de Cuverville, einem stellvertretenden Admiral der französischen Marine, benannt.
Deception Island
Deception Island ist ein geologisches Wunder der Antarktis und einer der sichersten Häfen der Südlichen Shetlandinseln. Der Name stammt aus dem Jahr 1820, als der amerikanische Kapitän Nathaniel Palmer bei der Erkundung der Insel die schiffbare Lücke in den Caldera-Wänden des Vulkans entdeckte und so das trügerische, unversehrte Aussehen der Insel aus der Ferne bezeichnete. Heute ist diese Passage als Neptun’s Bellows bekannt, wegen der starken Winde, die durch ihre schmale Öffnung weht. Nach ihrer Entdeckung wurde Deception Island zu einem wichtigen Stützpunkt für die Walfangindustrie im Südlichen Ozean. Die Überreste einer Walfangstation sind an den schwarzen Sandstränden der Whalers Bay zu sehen.
Trotz ihres inaktiven Status zeigt Deception Island weiterhin regelmäßige Anzeichen von thermischer Aktivität. Wenn Sie Glück haben, können Sie flüchtige Dampfschwaden sehen, die entlang der Uferlinie aufsteigen.
Der 13 Kilometer im Durchmesser messende, ruhende Vulkan mit seiner überfluteten Caldera und dem schmalen Eingang war für Robbenfänger, Walfänger, Entdecker und die modernen Besucher gleichermaßen ein natürlicher, sicherer Ort inmitten der wilden Natur des Südlichen Ozeans.
Devil Island
Tief im Weddellmeer liegt die 2 Kilometer (1,5 Meilen) lange Teufelsinsel, die während der von Otto Nordenskjold 1901–04 durchgeführten schwedischen Antarktisexpedition entdeckt und benannt wurde. Die Insel verdankt ihren Namen der Ähnlichkeit der beiden Hügel, einer an jedem Ende, mit den Hörnern eines Teufels, wenn man sie aus der Ferne betrachtet.
Schneesturmvögel, antarktische Seeschwalben und Buntfuß-Sturmschwalben finden Nistplätze zwischen den Geröllhalden an ihren oberen Hängen. Die am häufigsten vorkommenden Bewohner sind jedoch etwa 30.000 Adéliepinguine, die eine große Kolonie bilden und sich entlang der gesamten Uferlinie erstrecken. Die eisfreien Hänge von Devil Island bieten einen unglaublichen Blick auf die umliegende Region Erebus-und-Terror-Golf.
Im späten südlichen Sommer sind die dunkelbraunen Klippen des angrenzenden Vargas Island mit klaren, weißen Schnüren von Wasserfällen verziert, die von den darüber liegenden Gletschern abfließen. Eisberge, die bei Ebbe im Flachwasser eingeschlossen sind, bilden oft ein verschachteltes, puzzleartiges Labyrinth aus gefrorenem Eis entlang der Küste der Insel.
Kreuzfahrt durch die Drakestraße
Eine Reise in die Antarktis bedeutet zwangsläufig die Durchquerung der legendären, 966 Kilometer (600 Meilen) breiten Drakestraße. Berühmt für ihr wechselhaftes und oft raues Wetter im Zeitalter der Segelschifffahrt, verdankt die Drakestraße ihren Ruf der Tatsache, dass Strömungen und Westwinde auf diesem Breitengrad auf keinen Widerstand von irgendeiner Landmasse treffen. In Wirklichkeit kann die Durchquerung der Drakestraße jedoch oft recht ruhig sein. Die Stille eines solchen ruhigen Tages, die liebevoll als „Drake Lake“ bezeichnet wird, wird durch das Geräusch der hinter dem Schiff plätschernden Wellen kaum gestört.
Die Chancen für die Beobachtung von Wildtieren unterwegs sind hoch, sei es in Gestalt von Buntfuß-Sturmschwalben, hochfliegenden Albatrossen oder hin und wieder auftauchenden Walen und Delfinen.
Die Straße ist nach dem englischen Entdecker Sir Francis Drake benannt, der 1578 die erste englische Expedition um die Südspitze Südamerikas leitete. Ob rau oder ruhig, wird sie schon bald als Erinnerung in den Hintergrund treten, wenn Sie in der Antarktis ankommen und in die unvergleichlichen Wunder des Großen Weißen Kontinents eintauchen.
Elephant Island
Elephant Island, am nordöstlichen Ende der Kette der Südlichen Shetlandinseln, ist eine schmale, zerklüftete Insel, an der die Wellen der südlichen Meere permanent nagen und die häufig von starken Winden heimgesucht wird. Seine steilen, eisbedeckten Klippen erheben sich direkt vom Meeresspiegel und werden von den hervorstehenden Nunataks Pardo Ridge gekrönt. Wie eine eindrucksvolle Festung hat auch die hochgelegene Elephant Island nur wenige Zugangsmöglichkeiten, die es erlauben, ihr Inneres zu erreichen.
Frühe Seefahrer gaben ihr den Namen aufgrund der Fülle an See-Elefanten an den Ufern der Insel. Heute wird der größte Teil der zugänglichen Küstenlinie von einer großen Kolonie von Zügelpinguinen bewohnt, obwohl auch See-Elefanten und Antarktische Seebären anzutreffen sind.
Hier ist die Crew von Shackletons Endurance -Expedition gestrandet, um lange, verzweifelte 135 Tage an Land zu überstehen und auf ihre Rettung zu warten, nachdem ihr Schiff 1915 im Meereis festgefahren und davon zerquetscht worden war. Nur wenige Gebiete auf der Erde regen den menschlichen Geist so sehr zum Abenteuer an wie die unwirtliche Landschaft der Elefanteninsel.
Fahrt durch die Gerlache-Straße
Die Westliche Antarktische Halbinsel beherbergt einige der beeindruckendsten Landschaften der küstennahen Antarktis. Schroffe Berggipfel erreichen eine Höhe von 3.000 Metern (9.800 Fuß). Die gezackten Fels-Nunataks ragen durch ein endloses, rollendes Gletschermeer empor, das vor der Kulisse zahlreicher Inseln, geschützter Buchten und schmaler Kanäle liegt.
Die Gerlache-Straße verläuft von den nördlichen Ausläufern der Halbinsel entlang ihrer Küste nach Süden bis zum Eingang des Lemaire-Kanals, wie ein großer, glitzernder Boulevard durch dieses gefrorene Königreich. Auf einer Länge von 320 Kilometer (200 Meilen) umfasst die Meerenge 50 Kilometer (30 Meilen) an ihrem nördlichen Ende und verjüngt sich langsam auf 10 Kilometer (6 Meilen) an ihrem südlichen Ende. Sie trennt die vereisten Inseln des Palmer-Archipels von der Halbinsel und wurde zu Ehren von Adrien de Gerlache, dem Leiter der belgischen Expedition 1897–1899, benannt. Hier leben Herden von Orca-Walen und große Populationen von Buckel- und Zwergwalen.
Half Moon Island
Half Moon Island (Halbmondinsel) ist eine kleine, 2,4 Kilometer (1,5 Meilen) lange, halbmondförmige Insel, die sich in der Inselkette der Südlichen Shetlandinseln befindet. Sie wurde von den Robbenfängern des 19. Jahrhunderts nach ihrer unverwechselbaren Halbmondform benannt.
Auf der Insel befindet sich die argentinische Forschungsstation „Camara“, aber die Hauptattraktion sind zweifellos die Tierwelt, die Pflanzenwelt, die Farben und die Landschaft von Half Moon. Das Plateau oberhalb des Strandes wird von einer Zügelpinguin-Kolonie von rund 2.000 Brutpaaren eingenommen. Die Tierwelt auf diesem winzigen Außenposten ist sehr artenreich – Buntfuß-Sturmschwalben, Dominikanermöwen, Braunskuas und etwa 125 Paar antarktische Seeschwalben nisten auf seinen felsigen Aufschlüssen. Verschiedene Robben sind häufig beim Schlummern auf der Insel zu beobachten. Aufgrund der relativ kleinen Fläche der Insel ist es möglich, mehrere Arten auf einmal zu entdecken.
Einzigartige malerische Felsformationen und die mit Gletschern bedeckte Kulisse von Livingston Island in der Ferne schaffen eine der dramatischsten Landschaften der Südlichen Shetlandinseln. Leuchtend orange, gelbe und schwarze Flechten schmücken die Klippen und Felsvorsprünge der Insel und kreieren die schönsten und abstraktesten Muster.
Hannah Point, Livingston Island
Hannah Point, benannt nach dem britischen Robbenfangschiff Hannah , das 1820 hier Schiffbruch erlitt, ist eine eisfreie felsige Halbinsel an der Südküste von Livingston Island in den Südlichen Shetlandinseln. Sie ist voller Leben und bietet eine große Vielfalt an antarktischen Wildtieren. Hier nisten Zügel- und Eselspinguine, und auch der seltene Goldschopfpinguin ist gelegentlich vorzufinden. Südliche Riesensturmvögel, Antarktische Kormorane, Antarktische Seeschwalben und Dominikanermöwen können in der gesamten Gegend beim Nisten beobachtet werden. Hier findet man auch eine große Vielfalt an Meeressäugern. Je nach Jahreszeit können Antarktische Seebären, Weddell- und Leopardenrobben beobachtet werden, während riesige, sich häutende Elefantenrobben am Strand liegen.
Wenn Sie etwas Ungewöhnliches sehen möchten, können Sie einen Blick in die prähistorische Vergangenheit der Antarktis werfen und das eine oder andere Fossil bewundern, das an den Ufern der nahe gelegenen Walker Bay gefunden wurde. Von 1957–58 betrieb das Britische Antarktisprogramm ein Basislager, die „Station P“ auf der Ostseite der Halbinsel.
Hope Bay
Hope Bay markiert die nördlichste Spitze der Antarktischen Halbinsel. Sie wurde von Otto Nordenskjold entdeckt und zu Ehren der schwedischen Antarktis-Expeditionsteilnehmer Andersson, Duse und Grunden benannt, die 1903 gezwungen waren, dort einen aussichtslosen Winter zu verbringen. Überreste ihrer bescheidenen Steinhütte sind noch immer vorhanden, neben den hellroten Gebäuden der nahegelegenen argentinischen Esperanza-Station. Mit einer Schule, einer Kapelle, einer Post, einer Krankenstation, mehreren Familienhäusern und fast zwei Kilometern Schotterpisten gleicht die Station Esperanza mehr einem Dorf als einer Basis. Mehrere Kinder wurden dort geboren, darunter die ersten gebürtigen Antarktisbewohner.
Hope Bay ist die Heimat einer der größten Kolonien von Adéliepinguinen auf der Halbinsel. Hunderte von Pinguinen eilen zwischen der Kolonie und dem Ufer hin und her, versammeln sich am Strand und zögern in ihrer typischen Art, bevor sie ins Wasser eintauchen. Keiner von ihnen will der Erste sein, aber schließlich springt einer von ihnen hinein und es folgt eine Parade von tauchenden Pinguinen.
King George Island
King George Island, die größte Insel der Südlichen Shetlandinseln, ist 69 Kilometer (43 Meilen) lang und 25 Kilometer (16 Meilen) breit. Seine Entdeckung wird dem britischen Kapitän William Smith zugeschrieben, der die Insel 1819 erkundete und sie zu Ehren von König Georg III. benannte.
Dank ihrer wissenschaftlichen Gemeinschaft ist sie wahrscheinlich eine der multinationalsten Inseln der Welt. Acht Länder unterhalten hier ganzjährig permanente Basislager: Chile, Argentinien, Brasilien, Uruguay, Russland, China, Südkorea und Polen. Holland, Deutschland, Peru und die USA haben auch Stationen auf der Insel, betreiben sie aber nur im Sommer. Der Antarktis-Marathon, das erste gemeinnützige internationale Sportereignis der Region, findet jedes Jahr auf King George Island statt.
Es gibt mehr als 20 Kilometer (12 Meilen) lange Straßen, die die einzelnen Basisstationen verbinden, sowie eine aktive Flugzeugstart- und -landebahn, auf der das ganze Jahr über mehrere Flüge stattfinden. Es gibt keinen anderen Ort auf der Welt, an dem Sie von Chile nach Russland gehen und dabei einen Abstecher nach China machen können!
Lemaire-Kanal
Der Lemaire-Kanal ist zweifellos eine der atemberaubendsten Schifffahrtspassagen überhaupt und hat sich zu einem legendären Fotomotiv der Antarktis entwickelt. 11 Kilometer (7 Meilen) lang und an seiner engsten Stelle nur 600 Meter (700 Yards) breit, wird der Lemaire von den steilen Klippen von Booth Island auf der einen Seite und den hoch aufragenden Bergen der Halbinsel auf der anderen Seite eingerahmt. Mount Scott erhebt sich bis zu 881 Meter (2.890 Fuß) und bildet die südliche Peripherie des Kanals. Er krönt die Erhabenheit der sich nicht verschiebenden vertikalen Landschaft des Kanals, in der sich auf beiden Seiten massive Gletscher an die Klippen schmiegen, die Sie auf der langsamen Durchfahrt durch die enge Passage bewundern können.
Gefangen von Wind und Gezeiten, dominieren oft Eisberge mit erstaunlichen Formen und Größen den Kanal. Der manchmal nur schwer befahrbare Kanal von Lemaire versetzt seine glücklichen Besucher in Ehrfurcht vor dieser herrlich unberührten Umgebung. Es war der belgische Entdecker Adrien de Gerlache, der den Kanal 1898 zum ersten Mal durchquerte und diese bemerkenswert schöne Passage nach seinem Freund Charles Lemaire benannte. Der Lemaire ist wahrhaftig ein Ort der vertikalen Wunder und dient als Tor nach Süden zum Polarkreis.
Neko Harbor
Neko Harbor ist eine sehr kleine Bucht, die etwas eingerückt an der Küste der Andvord Bay auf der Antarktischen Halbinsel liegt. Sie ist vor allem bekannt für ihre Nähe zu einem der aktivsten kalbenden Gezeitengletscher der Antarktis. Massive Eiswände, tiefblaue Gletscherspalten und zerklüftete Eishöhlen umgeben den Hafen. Das stetige Knacken des Meereises wird nur durch das Dröhnen, Rumpeln und den fernen Donner der ins Meer stürzenden Eisberge unterbrochen.
Dominikanermöwen nisten auf den felsigen Felsvorsprüngen und verstecken ihre flauschigen Küken zwischen den Felsbrocken. Weddellrobben kommen und gehen, ohne sich von Besuchern aus der Ruhe bringen zu lassen. Eine Kolonie von Eselspinguinen breitet sich vom Ufer bis zu den felsigen Hängen hoch oben aus. Von diesem hoch gelegenen Aussichtspunkt aus hat man einen spektakulären Blick auf die Gerlache- und Bismarck-Straße, die vor der Kulisse majestätischer Gipfel in der Ferne liegen.
Neko Harbor hat seinen Namen von dem schottischen Walfang-Fabriksschiff Neko, das unter Kapitän Christian Salvensen fuhr. Die Neko war zwischen 1911 und 1924 in der Gegend im Einsatz und nutzte den Hafen, um sich vor den Gefahren der Südsee zu schützen.
Neumayer-Kanal
Der Neumayer-Kanal ist ein wahres Juwel unter den malerischen Passagen der Antarktis und erstreckt sich über 26 Kilometer (16 Meilen) durch die Inseln des Palmer-Archipels. Gletscherbedeckte Berge, die unter dem hellen antarktischen Himmel glitzern, erheben sich zu gewaltigen Gipfeln über dem dunklen Wasser der Passage. Der Neumayer ist nur 1,5 Kilometer (1 Meile) breit und mit Packeis und größeren Eisbergen übersät. Seine Kurven erzeugen die Illusion von Unbefahrbarkeit und ähneln einem bezaubernden Labyrinth aus Eisbergen und eisigen Klippen. Gelegentlich durchqueren Wale dieses eisige Reich, in dem häufig eine Vielzahl von Robben und Pinguinen auf dem schwimmenden Eis zu sehen sind.
Der südwestliche Eingang des Kanals wurde während der deutschen Antarktisexpedition 1873–1874 unter dem Kommando von Eduard Dallmann entdeckt. Der belgische Entdecker Adrien de Gerlache war jedoch der erste, der während der Belgica -Expedition von 1897–1899 durch die Passage fuhr. Er gab ihr den Namen zu Ehren des deutschen Wissenschaftlers und berühmten Polarforschers Georg von Neumayer.
Paradise Harbor
Paradise Harbor liegt auf der Westseite der Antarktischen Halbinsel hinter den Inseln Bryde und Lemaire. Walfänger des 19. Jahrhunderts gaben ihm den Namen wegen seiner Ruhe und majestätischen Landschaft. In den frühen 1900er-Jahren wurde der Hafen für sein ruhiges Wasser bekannt, das den Schiffen eine Zuflucht vor heftigen Winden und rauer See bot.
Gletscher umgeben den Hafen und bilden ein Amphitheater aus hohen, schneebedeckten Bergen. Eisfelsen erheben sich steil aus dem Wasser, und hoch aufragende Eissäulen, so genannte Seracs, ragen aus tiefen Gletscherspalten hervor. Massive Eishöhlen in schillerndem Blau zieren die Gebäude der beiden nahegelegenen Wissenschaftsstationen Almirante Brown und Gonzalez Videla. Nistende Eselspinguine beanspruchen jeden verfügbaren Platz rund um die Gebäude. Auf dem Wasser bildet das Packeis eine zarte Decke inmitten der großen, formenreichen Eisberge, die in der Strömung treiben. Einzelne Robben faulenzen auf Eisschollen, ohne sich über das Rumpeln der ins Meer stürzenden Gletscher in der Ferne zu wundern. Buckel- und Orca-Wale navigieren durch das Eis, während Antarktische Seeschwalben darüber hinwegfliegen.
Paradise Harbor ist eines der unbeschreiblich schönsten Reiseziele der Antarktis!
Paulet Island
Paulet Island ist eine kreisförmige vulkanische Insel im Weddellmeer, die von einem Aschekegel mit einem kleinen Gipfelkrater gekrönt wird. Sie wurde vom britischen Kapitän James Clark Ross auf seiner Expedition von 1839–43 entdeckt und nach dem britischen Royal-Navy-Kapitän Lord George Paulet benannt.
Obwohl Paulet Island nur einen Durchmesser von 2 Kilometern (1,5 Meilen) hat, beherbergt sie eine der größten Adéliepinguinkolonien der Antarktis. Über 100.000 Paare nisten auf der Insel. In der Kolonie herrscht reges Treiben. Lautstarke Pinguinrufe durchziehen die Luft, Eltern und Küken jagen sich gegenseitig, Nachbarn streiten und stehlen Neststeine voneinander, Erwachsene kehren aus dem Meer zurück und rufen nach ihren Nachkommen, während Skuas aus der Luft auf der Suche nach unbewachten Küken sind.
Überreste einer Steinhütte und eines einsamen Grabes erinnern an ein längst vergangenes Drama, das sich 1903 an den Ufern der Insel ereignete, als Überlebende der schwedischen Antarktisexpedition unter Otto Nordenskjold an Land kamen, nachdem ihr Schiff Antarctic vom Meereis erdrückt und versenkt wurde.
Pendulum Cove, Deception Island
Deception Island ist eine der ungewöhnlichsten Inseln in der Inselkette der Südlichen Shetlandinseln. Sie ist ein halb ruhender Vulkan mit überfluteter Caldera und fasziniert seit ihrer Entdeckung Seefahrer und Entdecker gleichermaßen. Der ruhige Hafen im Inneren hat im Laufe der Geschichte zahlreichen Walfang-, Robbenfang- und Erkundungsschiffen einen sicheren Ankerplatz geboten. Pendulum Cove erhielt seinen Namen, nachdem der britische Kapitän Henry Foster 1829 dort wissenschaftliche Pendel- und Magnetbeobachtungen machte. Der sanft abfallende Strand besteht vollständig aus grober vulkanischer Asche, schwarzem Sand und Schlacke verschiedener Größe, die in Schwarz- und Rottönen gefärbt ist.
Pendulum Cove ist ein Ort mit konstanter thermischer Aktivität. Der oft sehr dicke Dampf steigt vom Strand auf und deutet darauf hin, dass das Wasser entlang der Küste leicht Temperaturen erreichen könnte, die zu Verbrühungen führen können. Die chilenische Station Pedro Aguirre Cerda wurde 1955 am Ufer der Pendulum Cove errichtet, um die vulkanische Aktivität zu überwachen. Im Jahr 1969 wurde sie bei einem Ausbruch zerstört und anschließend aufgegeben.
Petermann Island
Einige Kilometer südlich des Lemaire-Kanals liegt die 1,5 Kilometer (1 Meile) lange Insel Petermann. Vor der Kulisse der beeindruckenden Berge der Halbinsel ist Petermann oft von massiven Eisbergen umgeben, die in seinen flachen Buchten stranden. Dieses Phänomen, das als „Eisbergfriedhof“ bekannt ist, ist ein Schauspiel von unvorstellbarer eisiger Schönheit und zieht eine Vielzahl von Meeressäugern an, darunter Leopardenrobben, Krabbenfresser und Buckelwale.
Die Anwesenheit von etwa 3.000 Brutpaaren von Pinguinen erweckt diesen kleinen Felsvorsprung in einer endlosen Klangkulisse aus Geräuschen und Bewegung zum Leben. Petermann beheimatet eine der südlichsten Eselspinguinkolonien sowie eine der nördlichsten Adéliepinguinkolonien der Antarktis.
Die Insel wurde von Walfangkapitän Eduard Dallmann während der deutschen Expedition 1873–74 entdeckt und nach August Petermann benannt, einem bekannten deutschen Geographen. Ein großes Kreuz über der Bucht erinnert an drei Mitglieder des British Antarctic Survey, die 1982 in der Nähe ums Leben kamen.
Pleneau Island
Es gibt keinen besseren Ort, um das wahre Wunder und die Schönheit des geformten Eises zu erleben, als die flache Küste von Pleneau Island. Durch Wind und Gezeiten abgelagert, liegen riesige und bizarr geformte Eisberge im flachen Wasser. Diese liebevoll als „Eisbergallee“ bezeichnete große Konzentration von Eisbergen, die entlang des Ostufers der Insel Pleneau gestrandet sind, muss man sehen, um sie zu begreifen. Es ist ein gefrorenes Labyrinth aus atemberaubenden Formen und Farben: Freistehende Gipfel, Bögen, karibisch-blaue Lagunen und skulpturenhafte Eisschlösser begeistern den Betrachter. Wer über eine künstlerische Vorstellungskraft verfügt, erkennt Tiere und Gesichter, die durch Erosion, Wärme und Wellen in das Eis geformt wurden. Aus nächster Nähe verwandeln sie sich in massive Wandgemälde mit zarten Mustern: blaue Adern, kristalline Eiszapfen und überhängende Wasserfälle. Zusätzlich zum Eis beherbergt Pleneau eine Reihe von Eselspinguinkolonien, die Leopardenrobben zur Jagd direkt vor der Küste anziehen. Auch Wale können beobachtet werden, wie sie sich durch das Eis bewegen.
Die von Jean-Baptiste Charcot während der französischen Antarktisexpedition 1903–05 erkundete Insel wurde nach dem Fotografen der Expedition Paul Pleneau benannt.
Point Wild, Elephant Island
Der berüchtigte historische Außenposten von Point Wild liegt an der Nordküste von Elephant Island. Der Felsvorsprung, der an einer senkrechten Klippe und nur einen Meter über der Hochwasserlinie liegt, ist dicht besiedelt von einer Kolonie Zügelpinguine. Hier, an einem der unwirtlichsten Orte für die menschliche Besiedlung der Erde, wurden 22 Männer der Endurance -Expedition von Shackleton zurückgelassen und mussten viereinhalb Monate lang auf ihre Rettung warten. Shackleton selbst hatte eine der spektakulärsten Fahrten im offenen Boot der Geschichte unternommen und 1.333 Kilometer (828 Meilen) zur nächsten Zivilisation nach Südgeorgien zurückgelegt. Die Männer überlebten von Rationen an Pinguinfleisch und schliefen unter den umgestürzten Rümpfen ihrer beiden Holzboote, sehnsüchtig auf die unwahrscheinliche Rückkehr von Shackleton wartend. Am 30. August 1916 kehrte er schließlich mit Unterstützung zurück, um seine Gefährten zu retten.
Der Besuch von Point Wild ist nicht nur für diejenigen ein aufregendes Erlebnis, die von heroischen Geschichten über frühe Entdeckungen in der Antarktis fasziniert sind, sondern auch für diejenigen, die die raue, abstoßende und strenge Schönheit der abgelegenen Elefanteninsel erleben möchten.
Port Charcot, Booth-Insel
An der Rückseite des Lemaire-Kanals gelegen, versteckt sich die kleine geschützte Bucht Port Charcot an der Westseite der Booth-Insel. Dies ist ein Ort von eher ruhiger, subtiler Schönheit, und seine sanft geschwungenen Küstenlinien und das flache Wasser sind oft voll von Packeis und von massiven gestrandeten Eisbergen untermalt.
Die tief gelegene Küste beheimatet drei Pinguinarten. Esels-, Adélie- und Zügelpinguine nisten alle in Port Charcot und können gleichzeitig beobachtet werden – ein sehr einzigartiges und seltenes Ereignis in der Antarktis.
1904 diente die Bucht als Winterquartier für die dritte französische Antarktisexpedition unter dem Kommando von Jean-Baptiste Charcot. Sie verbrachten hier mehrere lange Monate auf ihrem Schiff Français. Charcot benannte den Ort anschließend nach seinem Vater, Jean-Martin Charcot. Zu den historischen Überresten gehören ein Gedenkstein, der mit den Namen der Expeditionsteilnehmer versehen ist und auf dem Hügel steht, und eine Steinhütte. In unmittelbarer Nähe sind die Planken eines kleinen Holzbootes zu sehen.
Südliche Shetlandinseln
Die Südlichen Shetlandinseln sind eine abgelegene Kette von isolierten vulkanischen Inseln, die von der Antarktischen Halbinsel durch die 120 Kilometer (75 Meilen) breite Bransfieldstraße getrennt ist. Sie sind einer der wahrhaftigsten Höhepunkte eines Besuchs in der Antarktis. Ihre Vielfalt an Wildtieren und die dramatische Berglandschaft machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel auf einer Reise in die Antarktis.
Die Südlichen Shetlandinseln sind stark vergletschert und liegen aufgrund ihres gemäßigteren Klimas oft im Sprühnebel und Nebel verborgen. Die Inseln bieten eine Reihe von Möglichkeiten, an Land zu gehen und sie zu erkunden. Historische Überreste der einstigen Walfangzeit, moderne Forschungsstationen, ungewöhnliche geologische Formationen, Zeugnisse vulkanischer Aktivitäten und eine überwältigende Anzahl von Pinguinkolonien machen die Südlichen Shetlandinseln zu einem einzigartigen Vorposten auf dem Weg zum Großen Weißen Kontinent.
Die Entdeckung der Inseln wird dem britischen Kapitän William Smith zugeschrieben, der 1819 versuchte, günstige Winde für die Umrundung des Kap Hoorns zu finden, aber weiter nach Süden segelte als erwartet und zufällig auf die Inseln stieß.
Ushuaia, Argentinien
Jahrhundertelang galt das raue Klima Ushuaias als zu abschreckend für die Errichtung einer europäischen Siedlung, weshalb das Land seinen Ureinwohnern, dem Volk der Yahgan, überlassen wurde.
Heute gilt Ushuaia als die südlichste Stadt der Welt, oft auch als „das Ende der Welt“ bezeichnet. Eingebettet am Ufer des Beagle-Kanals empfängt Ushuaia die Besucher mit einem Geflecht aus bunten Häusern, die sich an ein Amphitheater aus dramatischen schneebedeckten Bergen schmiegen. Die zerklüfteten Gipfel des Monte Olivia, die etwa 1.318 Meter (4.530 Fuß) hoch aufragen, dominieren die Landschaft. Dichte Wälder aus Südbuchen erstrecken sich von der Küste bis zum Gebirge. Dank seiner Lage und der relativen Nähe zur Antarktischen Halbinsel ist Ushuaia das Verkehrstor zum Großen Weißen Kontinent. Reich an Naturgeschichte, dem Erbe der indigenen Völker und dem Geist der Erforschung, bietet Ushuaia für jeden etwas, von spektakulären Wanderungen im nahegelegenen Nationalpark Tierra del Fuego bis hin zur Entdeckung der farbenfrohen Geschichten und des historischen Erbes im Museum „End of the World“.
Wernadski-Station
Die ukrainische Forschungsstation Wernadski befindet sich auf den Argentinischen Inseln, einem Labyrinth aus kleinen malerischen felsigen Inselchen und oft eisbedeckten Kanälen. Sie entstand 1934 als kleine Holzhütte „Wordie House“. Das heute als Museum erhaltene Wordie House wurde auf der Winter-Insel im Rahmen der britischen Graham Land Expedition von 1934–37 gebaut.
Wernadski gilt als eine der freundlichsten Forschungsstationen der Antarktis und begrüßt alle Besucher zu Führungen durch die Basis. Neben wissenschaftlichen Laboratorien und Geräteräumen verfügt die Station über die südlichste Kneipe der Welt im traditionellen englischen Stil.
Die Umgebung der Basis ist bekannt für ihre gut geschützten Wasserwege, für ihren schönen Blick auf die hohen Berge im Osten und für eine Vielzahl von Wildtieren. Zahlreiche Robben, Pinguine und Seevögel können während einer Fahrt mit dem Zodiac oft beobachtet werden. Vor der Küste im offenen Wasser kann man gelegentlich Wale sehen.
Waterboat Point
Die wahre Dimension der antarktischen Landschaft wird am Waterboat Point deutlich. Auf einem kleinen felsigen Landstrich gelegen, ist die chilenische Station Gonzales Videla nach dem ersten Staatsoberhaupt benannt, das in die Antarktis reiste: dem chilenischen Präsidenten Gabriel Gonzales Videla. Umgeben von tausenden von nistenden Eselspinguinen, liegt es unterhalb einer der beeindruckendsten Gletscherlandschaften der Welt.
Waterboat Point liegt zwischen Andvord Bay und Paradise Harbor und ist bei Flut von Wasser umgeben, bei Ebbe jedoch durch eine Landzunge aus Felsen mit dem Festland verbunden. Eisberge liegen meist eingeschlossen in der kleinen Bucht rund um die Station, die sich häufig als idealer Ort zur Beobachtung der Tierwelt erweist. In der Vergangenheit wurden hier Orca-, Buckel- und Zwergwale beobachtet. Krabbenfresser sind regelmäßige Besucher der Eisschollen in der Bucht.
Der Name entstand 1921, als zwei junge britische Forscher, Thomas Bagshawe und Maxime Lester, hier einen Winter verbrachten, geschützt unter dem umgestürzten Rumpf eines hölzernen Bootes.
Besichtigungsfahrt, Weddellmeer
Das weniger besuchte Weddellmeer, der Geburtsort massiver Tafeleisberge, ist etwa 2.000 Kilometer (1.200 Meilen) breit. Es erstreckt sich ostwärts von der Antarktischen Halbinsel bis zum Rande des Königin-Maud-Landes. Eingerahmt von riesigen schwimmenden Eisschelfen, die teilweise größer sind als viele US-Bundesstaaten, ist das Weddellmeer wahrhaftig eines der größten und isoliertesten Gebiete der Welt. Riesige Tafeleisberge, manchmal viele Kilometer lang und senkrecht mehrere hundert Meter über dem Meer aufragend, brechen von den Eisschelfen ab und werden zu massiven, wandernden Eisinseln.
Man kann sich nur annähernd die Tapferkeit der frühen Entdecker vorstellen, die sich dieser gefährlichen Wildnis gestellt haben. Der schottische Kapitän James Weddell dokumentierte erstmals 1823 die Entdeckung dieses abgelegenen Meeres. 1915 wurde Shackletons Schiff Endurance vom Packeis eingeschlossen und zerdrückt. Es versank in den Tiefen des Eises. Das Weddell-Meer ist ein Ort von erstaunlicher Geschichte und rauer Schönheit.
Whalers Bay, Deception Island
Seit seiner Entdeckung im frühen 19. Jahrhundert hat sich der überflutete Vulkan Deception Island den Ruf eines der sichersten Häfen in antarktischen Gewässern erworben. Umgeben von hohen Lavaklippen und Bergrücken aus vulkanischer Asche, ist der Haupthafen der Whalers Bay nur durch eine kleine Spalte in den Caldera-Klippen zugänglich, die als Neptun’s Bellows bekannt sind.
Die Ufer der Whalers Bay bergen viele Geschichten. Man kann die Überreste der alten Walfangstation mit ihren rostigen Kesseln und riesigen verrosteten Tanks zur Aufbewahrung von Walöl erkunden. Die strahlend weißen Kreuze des Walfängerfriedhofs heben sich inmitten der kargen Landschaft von Grau und Braun ab. Pinguine kommen an den schwarzen Lavastränden an Land, inmitten einer Landschaft aus historischen Gebäuden, verfallenen Holzbooten und Dampf, der aus dem Sand aufsteigt, da das Magma weit unten das Tiefseewasser erwärmt. Deception Island ist ein wahrhaft einzigartiges und schönes Reiseziel.
Yankee Harbour
Yankee Harbour liegt auf den Südlichen Shetlandinseln und beherbergt etwa 2.000 Paare nistender Eselspinguine, die leicht an ihren langen, steifen Schwanzfedern zu erkennen sind, die beim Laufen herausstehen. Sie können häufig auch vom Wasser aus beim Schwimmen beobachtet werden. Je nach Jahreszeit zieht der Ort auch eine Vielfalt an Meeressäugern in großer Zahl an. Auf hoher See können Antarktische Seebären, Weddell- und Leopardenrobben beobachtet werden, während riesige, sich häutende Elefantenrobben am Strand liegen. Darüber folgen räuberische Braunskuas und Riesensturmvögel den Kolonien und suchen nach unbewachten Pinguinküken.
Vor der Kulisse der hoch aufragenden Gipfel von Livingston Island empfängt Yankee Harbour seine Besucher mit dem Versprechen eines Spaziergangs über eine schmale Landzunge aus Schotter, die 800 Meter in das Meer ragt. Der große, geschützte Ankerplatz des Hafens ist von den starken Wellen des temperamentvollen Südlichen Ozeans abgeschirmt. Im 19. Jahrhundert war es für Jahrzehnte ein Ort für eine Ruhepause für amerikanische Robbenfänger und britische Walfänger.